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Newsletter Februar 2018

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir hoffen, Sie hatten einen guten Start ins neue Jahr. Aufgrund des Versagens der Familiengerichte in dem aktuellen Fall kinderpornografischer sexueller Ausbeutung eines Freiburger Kindes und der MeToo-Debatte hat das Jahr in fachpolitischer Hinsicht recht stürmisch begonnen. In unserem Beratungsalltag wird deutlich, wie sehr die Öffentlichkeit durch die Berichterstattung der Medien wachgerüttelt wurde.

In unserem heutigen Mailing informieren wir über Materialien bezüglich der Praxis der richterlichen Vernehmung von kindlichen Opfern, als auch zu weiteren Themenbereichen.

  1. Was Richterinnen und Richter über die Belastungen kindlicher Opfer und Zeug*innen sexualisierter Gewalt wissen sollten (Präsentation von Ursula Enders)

  2. Cartoon zu sexueller Belästigung durch Lehrer (MeToo)

  3. 11 Jahre „Ganz schön blöd!“ – Zartbitter-Präventionstheater gegen sexuelle Übergriffe durch Kinder (on- und offline)

  4. Gefühleuhr – hilfreiches Material in der pädagogischen und therapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit und ohne Fluchterfahrung

  5. Literaturempfehlung: „Traumakompetenz für die Kinder- und Jugendarbeit“ von Sabine Haupt-Scherer

  6. Fachtagung: Sexualisierte Gewalt in der Erfahrung Jugendlicher – SPEAK!



Mit kollegialen Grüßen

Zartbitter e.V.





Neu!

Was Richterinnen und Richter über die Belastungen kindlicher Opfer und Zeug*innen sexualisierter Gewalt wissen sollten (Präsentation von Ursula Enders)

Die Aufdeckung der pornografischen Ausbeutung eines 9-jährigen Jungen in Freiburg hat die (Fach-)Öffentlichkeit bezüglich des Umgangs staatlicher Stellen – insbesondere der Familiengerichte – in Fällen des Verdachts sexuellen Missbrauchs wachgerüttelt. Bis heute besteht für Richter*innen, die in Strafprozessen kindliche Opfer als Zeug*innen vernehmen oder in familiengerichtlichen Auseinandersetzungen im Falle der Vermutung sexuellen Missbrauchs durch Familienangehörige über den Schutz von Kindern entscheiden, keine Verpflichtung zur Fortbildung zum Problembereich „Sexueller Missbrauch“. Dementsprechend wenig kindgerecht ist oftmals die Praxis der Gerichte bei der Vernehmung kindlicher Opfer im Rahmen von Strafprozessen und familiengerichtlichen Auseinandersetzungen.

Die Präsentation von Ursula Enders gibt Impulse zur Verbesserung des Opferschutzes kindlicher Opfer (sexueller) Gewalt im Rahmen strafrechtlicher und familienrechtlicher Auseinandersetzungen.



Ausschnitt aus dem Cartoon

Neu!

„Grabscher nimm die Hände weg!“ Cartoon gegen sexuelle Belästigung durch Lehrer (#MeToo #Schule)

Bereits Anfang der 90er-Jahre brachte Zartbitter e.V. den Cartoon „Grabscher nimm die Hände weg!“ als Präventionsmaterial gegen sexuelle Belästigung durch Lehrer in der Arbeitshilfe „Auf den Spuren starker Mädchen“ heraus. Mit der von Irmgard Schaffrin erstellten Arbeitshilfe leistete Zartbitter Pionierarbeit im Bereich der Präventionsarbeit mit und für jugendliche Mädchen. Seinerzeit kopierten zum Beispiel einige mutige Schülerinnen den Cartoon, verteilten diesen auf Schulhöfen, hängten ihn ans Schwarze Brett der Schule … . Anlässe gab es genug.

Bis heute hat die Thematik leider nicht an Aktualität verloren. Dank der Förderung durch die Postbank Code Lotterie konnten wir den Cartoon nun zusammen mit jugendlichen Mädchen überarbeiten und von Dorothee Wolters neu illustrieren lassen. Herzlichen Dank!

Der Cartoon „Grabscher nimm die Hände weg!“ steht zum Download unter www.sichere-orte-schaffen.de - sowohl in schwarz-weiß zum Ausmalen als auch in farbig. Über den Zartbitter-Onlineshop ist er kostengünstig im Klassensatz erhältlich.




11 Jahre „Ganz schön blöd!“ – Zartbitter-Präventionstheater gegen sexuelle Übergriffe durch Kinder (on- und offline)

In „Kölle“ hat die Zahl 11 eine ganz besondere Bedeutung – nicht nur, dass z.B. der Karneval an Weiberfastnacht um 11.11 Uhr beginnt!

Zartbitter e.V. feiert in diesem Jahr einen ganz besonderen Geburtstag: Das Präventionstheaterstück „Ganz schön blöd!“ wird 11 Jahre alt. Wir Mitarbeiter*innen von Zartbitter lieben ebenso wie viele Mädchen und Jungen das lebensfrohe Theaterstück und das gleichnamige Hörspiel zur Prävention von sexuellen Übergriffen durch Kinder. Anlässlich des Geburtstages treten wir an 11 Kölner Schulen in sozialschwachen Wohngebieten kostenlos auf! Tipp: Schnell melden!

Es freut uns sehr, dass die Schauspieler*innen und Traumapädagog*innen Massimo Tuveri und Imke Schreiber heute das Theaterstück noch mit der gleichen Begeisterung spielen wie vor 11 Jahren bei der Premiere. Inzwischen haben sie natürlich Verstärkung bekommen, denn den Buchungsanfragen aus dem gesamten Bundesgebiet könnten sie alleine nicht nachkommen. Die Theaterpädagogin Alexe Limbach tourt bereits seit vielen Jahren mit den Zartbitter-Präventionstheaterstücken - u.a. mit „Ganz schön blöd!“. Neu im Zartbitter Theater-Ensemble sind Gonca Morgentau und Charalampos Lavassas.

Informationen zum Theaterstück

Kontakt: Anette Tomakidi booking@zartbitter.de




Gefühleuhr – hilfreiches Material in der pädagogischen und therapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit und ohne Fluchterfahrung

Seit einigen Monaten beobachten wir eine zunehmend größere Nachfrage nach der Zartbitter-Gefühleuhr, die Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hilft, ohne Worte das Maß ihrer aktuellen Belastung auszudrücken. Ursprünglich entwickelten wir die Gefühleuhr als Arbeitsmaterial für unsere traumatherapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Inzwischen hat sich die Gefühleuhr auch als Möglichkeit eines nonverbalen Feedbacks im pädagogischen Alltag mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Fluchterfahrung bewährt.



Literaturempfehlung: „Traumakompetenz für die Kinder- und Jugendarbeit“ von Sabine Haupt-Scherer

Die Arbeitshilfe vermittelt auf verständliche Art und Weise praxisrelevantes fachlich fundiertes Wissen zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen, die besondere Belastungssituationen erlebten. Sie lässt interessierte Fachkräfte an dem riesigen beruflichen Erfahrungsschatz der Autorin profitieren. Aufgrund ihrer Praxisnähe und der liebevollen und sensiblen Gestaltung empfiehlt sich die Arbeitshilfe als Grundlagenlektüre für alle Arbeitsbereiche, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten – von der Kita bis zur stationären Einrichtung.

Informationen unter:

https://www.ev-jugend-westfalen.de/handlungsfelder/traumapaedagogik-sexualisierte-gewalt/arbeitshilfe-traumakompetenz/

Die Arbeitshilfe „Traumakompetenz in der Kinder- und Jugendarbeit“ kann gegen einen Unkostenbeitrag von 6.-€ zzgl. Versandkosten bestellt werden bei:

Amt für Jugendarbeit der Evangelischen Kirche in Westfalen, Iserlohner Straße 25, 58239 Schwerte www.ev-jugend-westfalen.de



Fachtagung: Sexualisierte Gewalt in der Erfahrung Jugendlicher – SPEAK!

Am 12. April 2018 findet in Marburg ganztägig eine Tagung zur Studie SPEAK! als gemeinsame Veranstaltung der Justus-Liebig Universität Gießen und der Philipps-Universität Marburg statt. Auf die für die Entwicklung von Präventionskonzepten sehr wertvollen Forschungsergebnisse der Studie haben wir Sie bereits in einem Newsletter hingewiesen.

http://www.speak-studie.de/Einladung_SPEAK.pdf