Zartbitter Köln e.V Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen

Seiten-Abo

Platzverweis

Tipps gegen sexuelle Übergriffe im Sport

Pfeifenmädchen zeigt die rote Karte Diese Broschüre hilft, Mädchen vor sexuellem Missbrauch im Sport zu schützen. Sie informiert Mädchen, Mütter und Väter und engagierte Vereine über Möglichkeiten der Hilfe für betroffene Mädchen und über die Tricks der Täter und Täterinnen.

Gut informierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene können die miesen Tricks der Täter besser durchschauen und sexuelle Übergriffe meist schon am Anfang stoppen.
Viele Mädchen finden Sport klasse. Fußball und Reiten machen Spaß! Ebenso wie Tennis, Volleyball, Leichtathletik, Tanzen, Kampfsport, Schwimmen, Rudern, Segeln, Schlittschuhlaufen … Jede kann sich eine Sportart aussuchen, die ihr Spaß macht und in der sie fit ist.

Meist trainieren Mädchen im Verein oder in der Schule. Dort finden sie schnell Freundinnen und Freunde, mit denen sie viel erleben können.

Einige Mädchen unterstützen ihre Mannschaften als Cheerleader oder sind Mitglied im Fanclub.

Was ist sexuelle Belästigung?

Manchmal wird Mädchen der Sport durch Erwachsene, Jungen oder andere Mädchen vermiest. Diese belästigen Kinder und Jugendliche durch Worte, Blicke, Bilder und Berührungen oder missbrauchen sie.

Diese Menschen verletzen die persönlichen Grenzen von Mädchen auf sehr unterschiedliche Art und Weise, indem sie z. B.
  • auf den Busen oder Po glotzen Glotzen verboten!

  • ständig über Sex reden

  • Mädchen nach ihren sexuellen Erfahrungen ausfragen

  • blöde, peinliche oder nervende Bemerkungen über Sex oder über das Aussehen und insbesondere über den Körper von Mädchen machen

  • schweinische und beleidigende Sprüche über Mädchen, Frauen und Jungen klopfen

  • bei Hilfestellungen Mädchen zwischen die Beine oder an den Busen packen und so tun, als ob dies ein Versehen sei

  • auf eine komische oder unangenehme Art und Weise ein Mädchen berühren, ihr zu nahe kommen oder an ihr riechen

  • Mutproben, Aufnahmeprüfungen oder Spiele fordern, die peinlich oder eklig sind oder Angst machen

  • ihnen peinliche Bilder oder Videos simsen, mailen oder zeigen

Mit Worten, Blicken oder Berührungen zu grapschen ist niemals o.k.!!

Was ist sexueller Missbrauch?

Es gibt sexuellen Missbrauch mit und ohne Berührungen.

Es ist sexueller Missbrauch ohne Berührung, wenn ein erwachsener Mann, eine Frau oder ein Jugendlicher einem Mädchen Nacktbilder oder Ekelfotos mailt oder simst oder sie z. B. dazu auffordert:

  • sich selbst zu befriedigen Platzverweis!!

  • sich Pornos anzugucken

  • zuzugucken, wenn ein erwachsener Mann, ein Jugendlicher oder eine Frau sich selbst befriedigt

  • sich nackt fotografieren oder filmen zu lassen Es ist sexueller Missbrauch mit Berührung, wenn z. B. ein Erwachsener oder Jugendlicher ein Mädchen

  • an der Scheide, am Po oder Busen anfasst

  • zu Sex überredet

  • vergewaltigt (den Penis, Finger oder Gegenstände in den Po oder die Scheide steckt, den Penis in den Mund des Mädchens steckt)

  • zu sexuellen Handlungen an anderen Mädchen, Jungen oder Erwachsenen überredet oder zwingt

Niemand darf dich bedrohen, dir Angst machen, dich erpressen oder zu sexuellen Handlungen überreden.

Wer sind die Täter und Täterinnen?

Menschen, die Mädchen sexuell missbrauchen, sehen meist ganz normal aus. Oftmals verhalten sie sich sehr freundlich oder wollen deine Kumpel sein. Im Sportbereich können es z. B. Trainer, Trainerinnen, Väter, Mütter, Platzwarte, Bademeister und auch Jungen und Mädchen sein, die Kinder sexuell belästigen oder missbrauchen.

Täter haben unterschiedliche Maschen. Daumen runter - Pass auf, wenn dir etwas komisch vorkommt! Sag es weiter

Täter und Täterinnen wirken häufig besonders sympathisch. Deshalb können sich nur wenige Erwachsene vorstellen, was diese mit Mädchen und Jungen machen. Einige Täter sind besonders erfolgreiche und beliebte Trainer. Vor anderen haben Mädchen z. B. aufgrund ihrer harten Trainingsmethoden Angst. Nicht selten setzen sie Kinder und Jugendliche unter Druck oder versuchen, ihre Opfer über Strafen einzuschüchtern. Manchmal sind Täter sehr dreist und verletzen in aller Öffentlichkeit die Grenzen der Mädchen. Erwachsene blicken nicht immer durch und verharmlosen die Übergriffe. Sie sagen z. B., dass Grapscher das nicht so meinen und Mädchen das Ganze vergessen sollen.
Das ist ein schlechter Ratschlag!

Tipp: Pass auf, wenn dir etwas komisch vorkommt! Sag es weiter!

Sexuelle Übergriffe durch Jungen.

Nicht selten werden im Sport Mädchen von gleichaltrigen oder älteren Jungen sexuell belästigt. Es ist niemals witzig, sondern gemein, wenn jemand z. B.

  • ein Mädchen festhält, sich auf sie legt und sexuelle Bewegungen macht

  • über das Aussehen oder den Körper eines Mädchens abfällig redet

  • über die Mutter, die Schwester, den Vater oder Bruder eines Mädchens sexuell abwertende Bemerkungen macht

  • von einem Mädchen verlangt, dass sie ihre Freundin an Jungen ausliefert oder bei sexuellen Handlungen zuguckt Stopp!

  • ein Mädchen überredet, ihn zu befriedigen

  • ein Mädchen vergewaltigt (den Penis, Finger oder Gegenstände in den Po oder in die Scheide steckt, den Penis in den Mund des Mädchens steckt)

  • einem Mädchen Pornos zeigt oder ihr über Internet oder Handy Pornobilder schickt

  • ein Mädchen überredet oder zwingt, sexuelle Handlungen an anderen Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen auszuführen

Tipp: Hilfe holen ist kein Verrat!!

Täter haben miese Tricks

Fast alle Menschen, die sich im Sport engagieren, tun dies, weil sie Sport klasse finden. Einzelne tun dies jedoch, um mit Kindern, Jugendlichen und jungen Frauen und Männern in Kontakt zu kommen, die sie später sexuell missbrauchen wollen. Oft missbrauchen sie mehrere Mädchen und Jungen, ohne dass diese untereinander davon wissen.

Täter und Täterinnen haben häufig ganz gemeine Tricks, um Mädchen und Jungen reinzulegen. Die Freundinnen und Freunde der Opfer und die Erwachsenen sollen nicht merken, was sie eigentlich vorhaben.

Es ist wichtig, dass alle Mädchen und Jungen, Mütter und Väter, Trainer und Betreuer über die Tricks von Tätern und Täterinnen informiert sind. Denn dann können sie deren miese Tour besser durchschauen und andere besser vor Missbrauch schützen.

Wie Täter sich einschleimenWie Täter sich bei Mädchen einschleimen

Viele Täter und Täterinnen bereiten den Missbrauch vor, indem sie sich zunächst mit einem Mädchen anfreunden, versuchen, ihr Vertrauen zu gewinnen, oder sich bei ihr einschleimen, z.B. dadurch, dass sie

  • das Mädchen gegenüber den anderen bevorzugen Täter haben miese Tricks

  • das Mädchen besonders oft loben oder ihr Komplimente machen, die oft nichts mit dem Sport zu tun haben

  • ihr bei persönlichen Problemen Hilfe anbieten

  • ihr Geschenke machen oder Geld geben

  • besonders viel Zeit mit einem Mädchen verbringen

  • Dinge erlauben, die eigentlich nicht o. k. sind (z. B. rauchen, Alkohol trinken, unerlaubte Filme)

  • mit dem Mädchen Sachen unternehmen, die nichts mit Sport zu tun haben

  • ständig versuchen, mit Kindern und Jugendlichen alleine zu sein und z. B. ein Mädchen extra nach Hause zu bringen, obwohl die Eltern ihre Tochter abholen wollen

  • das Mädchen so behandeln, als ob sie schon älter oder eine erwachsene Frau wäre

Tipp: Für Geschenke braucht man nichts zu tun! Soll man für Geschenke was tun, so ist das Erpressung.


Sexuelle Belästigung, die man am Anfang nur schwer mitbekommtSexuelle Belästigungen, die man am Anfang nur schwer mitbekommt

Täter und Täterinnen wollen nicht, dass ihre Opfer merken, was sie vorhaben. Es ist es ihre Strategie, am Anfang nur ganz unauffällige sexuelle Übergriffe zu starten und diese langsam zu steigern. Oft beginnen sie, indem sie z. B.:

• das Mädchen scheinbar zufällig komisch oder unangenehm berühren
• sich gemeinsam mit Mädchen duschen oder in der Kabine umziehen
• sich selber besonders gerne und häufig vor den Mädchen nackt zeigen
• erzählen, dass Sex zwischen Erwachsenen und Mädchen angeblich ganz normal sein soll.

Oft ist es schwer, die Strategien von Tätern zu durchschauen. Auch wenn Du nicht sofort kapierst, was wirklich läuft: Du hast keine Schuld!


Wie Täter versuchen, Mädchen zum Schweigen zu bringenWie Täter versuchen, Mädchen zum Schweigen zu bringen

Täter und Täterinnen wissen ganz genau, dass sexueller Missbrauch per Gesetz verboten ist und sie dafür bestraft werden können. Sie haben Sorge, dass Mädchen darüber sprechen und dass etwas über ihre Verbrechen herauskommt. Sie tun deshalb alles, damit ihre Opfer und deren Freunde Angst bekommen und sich nicht trauen, darüber zu reden oder sie anzuzeigen – z. B.

  • sorgen sie dafür, dass die betroffenen Mädchen sich mit den anderen nicht mehr so gut verstehen
    Böses Foul!
  • reden sie Mädchen ein, dass diese das selber wollen und es ihnen Spaß macht

  • sagen sie, dass sie das Mädchen lieben

  • erpressen sie betroffene Mädchen mit ganz gemeinen Methoden

  • drohen sie, der Familie oder Freunden des Mädchens etwas anzutun

  • fahren sie die Mitleidstour und behaupten manchmal sogar, sie würden es nie wieder tun

Das ist eine Lüge!

Tipp: Glaub Tätern kein Wort!

Wie es Betroffenen Mädchen geht ...

Über Missbrauch im Sport wird erst seit ein paar Jahren gesprochen. Es gibt immer noch einige Menschen, die nicht glauben wollen, dass auch im Sport Mädchen und Jungen missbraucht werden. Deshalb fällt es betroffenen Mädchen oftmals sehr schwer, darüber zu reden.

Wie es betroffenen Mädchen geht ...Es hilft ihnen, wenn sie mitbekommen, dass ihre Freundinnen sich über Missbrauch informieren und sie mit ihnen darüber sprechen können.

Betroffene Mädchen denken häufig, dass so etwas nur ihnen passiert und niemand ihnen glaubt. Heute sind viele Erwachsene besser informiert als früher. Viele Menschen glauben betroffenen Mädchen und halten zu ihnen. Auch viele Vereine stellen sich auf die Seite der betroffenen Mädchen.

Sexuelle Belästigungen und Missbrauch im Sport sind für Mädchen meist sehr verwirrend: Die Täter sind in manchen Situationen sehr nett und kurze Zeit später wieder gemein oder brutal. Mädchen halten manchmal viel aus, weil sie z. B. den guten Trainer nicht verlieren wollen. Einige befürchten auch, dass die anderen sauer reagieren, falls der Trainer gehen muss. Es ist o. k., wenn Mädchen sich Zeit nehmen, um alles genau zu überlegen.

Die miesen Tricks der Täter sind schwer zu durchschauen. Viele Mädchen blicken am Anfang nicht durch und machen später aus Angst, was der Täter von ihnen verlangt. Vielleicht haben ihr am Anfang die Komplimente oder Geschenke auch gefallen, oder sie war in ihn verliebt. Einige denken deshalb, sie wären selber schuld.
Das ist falsch:

Schuld ist immer der Täter oder die Täterin, niemals das Opfer!


Viele Mädchen glauben, dass andere sofort merken, dass sie etwas Peinliches oder Ekeliges erlebt haben. Das stimmt nicht: Niemand kann einem Mädchen ansehen, dass sie missbraucht wurde!
Hilfe holen ist mutig!
Freundinnen merken jedoch oft, dass es dem Mädchen nicht gut geht. Und da sie keine Ahnung haben, was los ist, wissen sie häufig nicht, wie sie ihr helfen können.

Manche Mädchen glauben, dass Täter und Täterinnen niemals aus dem Verein oder der Schule verschwinden. Früher war das oft so. Seit ein paar Jahren hat sich einiges verbessert:

Heute gibt es viele Vereine, die Opfer schützen. Diese Vereine erteilen Tätern einen Platzverweis und schmeißen sie aus dem Verein. Ebenso müssen Lehrer, die Mädchen missbrauchen, mit Konsequenzen rechnen.

Wenn man sexuell belästigt oder missbraucht wird, hat man immer ein Recht auf Hilfe.

Tipp: Nicht vergessen: Hilfe holen ist mutig!

Wie betroffene Mädchen und Ihre Freundinnen Hilfe finden können

Betroffene Mädchen und ihre Freundinnen sollten sich überlegen, welche Erwachsenen zu ihnen halten.

  • Niemals aufgeben! Sucht so lange, bis ihr jemanden findet, der zu euch hält!Gibt es andere Mädchen, die sich auch schon mal gegen sexuelle Übergriffe gewehrt haben? Wer hat ihnen geholfen?

  • Welche Mütter und Väter würden euch helfen?

  • Gibt es im Verein jemanden, der zu euch hält?

  • Gibt es Lehrerinnen, Lehrer, Sozialarbeiter im Jugendzentrum, denen ihr euch anvertrauen könnt?

Ihr könnt euch auch an eine Beratungsstelle wenden. Dort arbeiten Leute, die schon anderen Mädchen geholfen haben. Die glauben euch und werden mit euch überlegen, was man machen kann. Sie werden nichts unternehmen, was sie nicht vorher mit euch besprochen haben.

In einer Beratungsstelle könnt ihr euch auch informieren, wenn ihr selbst keine Hilfe braucht, aber andere Mädchen oder Jungen kennt, die belästigt oder missbraucht werden.

Ebenso könnt ihr euch dort Unterstützung holen, wenn ihr mitbekommt, dass Jugendliche andere Mädchen oder Jungen sexuell belästigen und ihr alleine nichts dagegen unternehmen könnt.

Tipp: Niemals aufgeben! Sucht so lange, bis ihr jemanden findet, der zu euch hält!

Infos - WICHTIG! WICHTIG!

Wichtige Infos!Sexueller Missbrauch ist gesetzlich verboten!

Es ist strafbar, wenn Erwachsene oder Jugendliche Mädchen oder Jungen sexuell missbrauchen, zu sexuellen Handlungen an anderen auffordern, sich selbst vor ihnen befriedigen oder Sex-Fotos oder Sex-Filme zeigen.

Ebenso ist es strafbar, wenn jemand Kinder oder Jugendliche nackt fotografiert und filmt oder Pornobilder über Handy an Mädchen und Jungen verschickt.

Bei sexuellen Übergriffen und Missbrauch kannst du bei der Polizei Anzeige erstatten. Sexueller Missbrauch ist gesetzlich verboten!

Viele Täter versuchen, die Opfer einzuschüchtern, und behaupten, dass niemand ihnen glaubt und dass etwas Schreckliches passiert, wenn sie über den Missbrauch sprechen. Mit diesen Drohungen versuchen sie, ihren Opfern Angst zu machen! Das ist gemein!

In Deutschland gibt es spezielle Kriminalkommissariate für die Ermittlungen bei sexuellem Missbrauch. Die Kriminalbeamtinnen kennen die Tricks von Tätern und haben schon mit vielen Opfern gesprochen und ihnen geglaubt.

Im Fernsehen werden häufig Gerichtssendungen gezeigt, in denen die Täter Opfer beschimpfen und im Zuschauerraum ganz viele Leute alles mitbekommen. In Wirklichkeit ist das ganz anders. In Deutschland gibt es extra ein Opferschutzgesetz. In diesem Gesetz steht, dass jedes Opfer das Recht auf eine Anwältin hat. Die kann z. B. dafür sorgen, dass der Täter und die Zuschauer den Gerichtssaal verlassen müssen, wenn ein betroffenes Mädchen vom Gericht befragt wird.

Beratungsstellen können dir die Namen von Anwältinnen nennen, die sich auskennen und schon andere Mädchen bei der Anzeige unterstützt haben.


Impressum:
© Zartbitter e.V. 2011, Sachsenring 2-4, 50677 Köln
Redaktion: Ursula Enders, Eckhard Pieper, Esther Romahn, Ilka Villier, Lena Reiter
Gestaltung: Dorothee Wolters www.grafik@dorotheewolters.de
Ein herzliches Dankeschön an die Kölner WenDo-Trainerinnen AG Frau Schmitzz für die wertvolle Unterstützung bei der Erstellung von „Platzverweis“.


Aktiv gegen Missbrauch im Sport

Deutsche Reiterliche Vereinigung, Fussball-Verband Mittelrhein, Landessportbund NRW











Mit freundlicher Unterstützung von

Mit freundlicher Unterstützung


Spenden und helfen!

    herzanimation
Unterstützen Sie Zartbitter e.V. mit einer Spende »»

Hier finden Sie Hilfe:


Hilfeportal
Hilfeportal Sexueller Missbrauch »»