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Sexueller Missbrauch von Jungen im Sport

Kommt in einer Runde von mehr als vier erwachsenen Männern der sexuelle Missbrauch von Jungen zur Sprache, so dauert es häufig nicht lange, bis zumindest einer von ihnen berichtet, dass in seiner Kindheit oder Jugend in seinem Heimatort hinter vorgehaltener Hand vor der sexuellen Anmache eines Trainers gewarnt wurde. Er selbst habe das zwar nicht erlebt, aber… .  
Eine allgemein bekannte Tatsache: Viele pädosexuelle Täter engagieren sich gezielt im Sport, um so ohne großen Aufwand mit potenziellen Opfern in Kontakt zu kommen (vgl. z.B.: Enders 2004). Es wundert deshalb nicht, dass bei Zartbitter Köln nunmehr seit fast zwanzig Jahren regelmäßig Fälle der sexuellen Ausbeutung von Jungen durch Trainer, Bademeister, Gerätewarte, Sportlehrern und älteren Jugendlichen im Sport bekannt werden. Als Antwort auf die starke Beratungsnachfrage von Jungen im Grundschulalter und männlichen Jugendlichen, die im Sportbereich sexuelle Grenzverletzungen bis hin zu massivem sexuellen Missbrauch erlebt hatten, entwickelte Zartbitter bereits im Jahre 1992 den Cartoon "Der Mistkerl" über die sexuelle Ausbeutung eines Fußballtrainers, der bis zum heutigen Tage in der Präventionsarbeit mit männlichen Jugendlichen genutzt wird.

Während in anderen Bereichen das öffentliche Bewusstsein gegenüber der sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen gewachsen ist und z.B. auch das Frauenministerium NRW bereits in den 90er Jahren eine viel beachtete wissenschaftliche Studie über sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen in Auftrag gab, ist der Missbrauch von Jungen im Sport bis zum heutigen Tage ein Tabuthema. Sicherlich: Betroffene Jungen und ihre Eltern suchen immer häufiger Beratungsstellen auf und bitten um Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen der belastenden Missbrauchserfahrungen, doch weder die Sportvereine noch andere Jugendverbände, die sportliche Aktivitäten anbieten, setzen sich mit der Problematik auseinander. Mit Entsetzen muss Zartbitter feststellen, dass auch heute noch Sportvereine fast durchgängig den Schutz von Jungen vernachlässigen, die Aussagen der Opfer anzweifeln und sich häufig auf die Seite von Tätern stellen, in dem sie "die Angelegenheit unter den Teppich kehren". Nach dem Motto "Nur keine schlafenden Hunde wecken" und den Ruf des Vereins/der Institution beschädigen, meinen viele Funktionäre, sexueller Missbrauch würde erst dadurch zum Problem, dass er im konkreten Fall benannt wird, Dabei übersehen die meisten Sportfunktionäre und Leitungen von Institutionen, dass Missbrauch im Sport vor allem dann zum Problem wird, wenn über die Problematik geschwiegen und keine Präventionsarbeit geleistet wird. Solange die Sportwelt schweigt, behält der Sportbereich seine Funktion als "Mistbeet für Täter", in dem diese ohne großes Risiko Jungen missbrauchen können. Und werden ausnahmsweise mal einzelne Taten bekannt, so wechseln die Täter meist ohne große Probleme zum nächsten Verein.

Über das große Ausmaß der sexuellen Ausbeutung von Jungen im Sport wird bis zum heutigen Tage geschwiegen. Es ist z.B. kaum zu glauben, dass bis heute kein Sportverband in Deutschland Materialien gegen Missbrauch von Jungen im Sport entwickelt hat. Lediglich die Landessportjugend NRW veröffentlicht auf ihrer Homepage allgemeine Texte über Missbrauch an Jungen, die sie u.a. von Zartbitter übernommen hat. In Kürze will sie eine Broschüre über mögliche Reaktionsweisen in Vereinen auf die sexuelle Ausbeutung von Jungen herausbringen und durch ein Plakat auf die Problematik aufmerksam machen.

Anlässlich der durch die Fußballweltmeisterschaft verstärkt ausgelösten riesige Sportbegeisterung von Jungen hat Zartbitter nun unter dem Titel "Platzverweis" die ersten deutschsprachigen geschlechts-spezifischen Materialien zur Prävention gegen sexuellen Missbrauch von Jungen im Sport entwickelt. Als erste Bausteine der Kampagne erscheinen eine Broschüre und ein Cartoon, die sich sowohl an Jungen der Altersgruppen 8-14 Jahre als auch an deren Eltern richten (siehe Beschreibung der inhaltlichen Konzeption). Mutter und Väter sollen eine Hilfestellung bekommen, wie sie ihre Söhne über die Gefahr der sexuellen Ausbeutung im Sport informieren und deren gesundes Misstrauen stärken können, ohne dass ihnen der Spaß am Sport vermiest wird. Zudem informiert Zartbitter über die Strategien der Täter im Sport und skizziert die Möglichkeiten von Vereinen, sich vor Tätern in den eigenen Reihen zu schützen.

In den letzten zwei Jahren haben die Medien Zartbitter sehr unterstützt und Schritt für Schritt einzelne Bausteine der inzwischen im gesamten deutsprachigen Raum erfolgreichen Zartbitter-Kampagne „click it!" gegen sexuellen Missbrauch im Internet berichtet. Nachdem die Sportverbände trotz der jahrelangen öffentlichen Diskussion über sexuellen Missbrauch immer noch verweigern, einen Beitrag zur Prävention von sexueller Ausbeutung von Jungen zu leisten, würden wir uns sehr freuen, wenn wir von den Medien die gleiche Unterstützung für unser Projekt „Platzverweis“ bekommen würden. Wir hoffen, dass es so endlich gelingen wird, einen Beitrag zum Schutz von Jungen vor Missbrauch im Sportbereich zu leisten.

Fakten und Formen der sexuellen Ausbeutung von Jungen im Sport

Bis zum heutigen Tage gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung über das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs von Jungen im Sport. Der Beratungsalltag von Zartbitter Köln macht jedoch deutlich, dass Jungen im Sport vorrangig von männlichen Tätern sexuell ausgebeutet werden. Ging man vor einigen Jahren noch davon aus, dass die Täter meist Erwachsene waren, so wird in den letzten Jahren ebenso das große Ausmaß sexueller Gewalt gegen Jungen durch ältere jugendliche Täter und Gleichaltrige deutlich.

Die Formen der sexuellen Ausbeutung unterscheiden sich nicht von denen in anderen Lebensbereichen. Sie reichen von exhibitionistischen Handlungen, über Formen der oralen und analen Vergewaltigung bis hin zur Produktion von kinderpornografischen Produkten. Nicht selten werden in einem Missbrauchsszenario Jungen dazu überredet oder mit Gewalt dazu gezwungen, sich gegenseitig sexuelle Gewalt zuzufügen. Nicht selten werden diese Handlungen per Video festgehalten und das Schweigen der Opfer mit dem aufgezeichneten Bildmaterial erpresst. In den letzten Monaten fällt auf, dass auch im Sport ebenso wie in anderen Lebensbereichen von Kindern und Jugendlichen die sexistische Diffamierung von Gleichaltrigen im Internet und Handygewalt zunehmen: Sexuelle (Gewalt-)Handlungen und andere beschämende Situationen (z.B. auf der Toilette) werden mit dem Handy fotografiert und weitergesimst bzw. ins Internet gestellt. Unter Kindern und Jugendlichen gelten solche Gewalthandlungen oftmals als Scherz, auch wenn sie für die Opfer alles andere als witzig sind.

Sexuelle Ausbeutung von Jungen im Sport findet nicht nur in Vereinen statt, sondern ebenso in Schulen, Jugendzentren und in anderen Jugendverbänden (z.B. in der Fußballmannschaft der Pfarrgemeinde).

Ursula Enders/Bernd Eberhardt
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