Zartbitter Köln e.V Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen

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Zart war ich, bitter war´s
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Zartbitter-Handbuch gegen Missbrauch an Mädchen und Jungen.
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Warum habe ich nichts gemerkt?

Für Täter und Täterinnen sind die Eltern die Menschen, die ihnen am ehesten gefährlich werden können. Deshalb gehen sie in der Regel sehr strategisch vor, damit vor allem die Mütter und Väter ihrer Opfer die sexuelle Ausbeutung ihrer Töchter und Söhne nicht merken (können).
  • Täter und Täterinnen sind „Künstler der Manipulation“, die Menschen täuschen können. Gezielt vernebeln sie die Wahrnehmung der Umwelt. Sie präsentieren sich zum Beispiel als angesehene Bürger, „Moralapostel“ oder engagierte Pädagogen/Kinderschützer. Vor allem bei den Eltern ihrer potenziellen Opfer versuchen viele Täter und Täterinnen, einen guten Eindruck zu machen. Diese sollen ihnen eine solche Tat nicht zutrauen, selbst wenn das Opfer Hinweise auf die sexuelle Ausbeutung gibt. Aus Berechnung nehmen viele Missbraucher schon vor Beginn der sexuellen Ausbeutung persönlichen Kontakt zu den Eltern potenzieller Opfer auf und freunden sich mit diesen an. Sie zeigen sich zum Beispiel als hilfsbereite Nachbarn. Schätzen die Eltern den Täter/die Täterin, so ist es für betroffene Mädchen und Jungen besonders schwer, sich Dritten anzuvertrauen. Aus Kindersicht scheint mit der Beschuldigung des Täters/der Täterin gleichzeitig eine Beschuldigung der Eltern gegeben zu sein, denn diese haben sich "blenden" lassen.

  • In jeder Familie hängt mal der Haussegen schief. Auch gibt es keine Mutter und keinen Vater, die/der nicht im Umgang mit dem eigenen Kind mal das Verständnis oder die Nerven verliert. Sehr systematisch beobachten Täter und Täterinnen, welche Mütter und Väter persönlichen Unzulänglichkeiten im Umgang mit ihren Söhnen und Töchtern haben und was ein Kind in seinem Elternhaus vermisst. Dieses Wissen nutzen sie, um ihre Opfer zu verführen und zu erpressen und somit deren Schweigen gegenüber den Eltern zu sichern.

  • Insbesondere bei Tätern (Täterinnen) aus pädagogischen Arbeitsfeldern ist auffällig, dass nicht wenige von ihnen als besonders engagiert und kinderlieb gelten. Oftmals bieten sie den nichts ahnenden Müttern und Vätern eine besondere Förderung der Kinder an. Lehnen Mädchen und Jungen diese ab, so werfen ihre Eltern ihnen häufig Undankbarkeit vor.

  • Andere Täter und Täterinnen wählen die Masche des „arme Schluffen“ oder „Kindskopp“, den man nicht ernst nimmt, jedoch als kinderlieb einschätzt. Viele Eltern erwarten von ihren Kindern einen „fairen Umgang mit so armen Menschen“. Die fehlende Information darüber, dass dies eine häufige Täterstratgeie ist, führt dazu. dass Mütter und Väter die wichtige Regel missachten, dass jemand, den Erwachsene nicht ernst nehmen (können), niemals für die Betreuung von Kindern geeignet ist.

  • Vor allem Täterinnen präsentieren sich nicht selten als „das arme Opfer“, das vom Leben und insbesondere von Männern benachteiligt wird. Damit lenken sie von den von ihnen verübten Verbrechen ab und erreichen, dass Eltern oftmals schnell ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn sie sich selbst bei einem negativen Gedanken über eine Täterin ertappen. Meist trauen Mütter und Väter ihrem gesunden Misstrauen nicht und denken den Gedanken nicht zu Ende ...

  • Viele Mädchen und Jungen entwickeln als Folge der sexuelle Ausbeutung Verhaltensauffälligkeiten. Täter und Täterinnen nutzen ihre Beziehung zu den Eltern ihrer Opfer, um sich selbst als „Berater“/“Beraterin“ im Umgang mit den Verhaltensauffälligkeiten der Kinder anzubieten. Systematisch versuchen sie, im Kontakt mit Müttern und Vätern das Aufkommen eines Verdacht des sexuellen Missbrauchs zu zerstreuen, und reden den Eltern andere Erklärungen als Ursache für die Probleme ihrer Töchter und Söhne ein. Häufig sollen diese angeblich im Elternhaus des Kindes begründet sein.

  • Viele Mütter und Väter beobachten, dass jemand etwas macht, das ihnen komisch oder aufdringlich vorkommt. Sie wundern sich z.B. darüber, dass ein Erwachsener sich auf eine ungewöhnliche Art und Weise engagiert und seine gesamte Freizeit mit Kindern verbringt. Manchmal haben sie sogar die Vermutung eines sexuellen Missbrauchs. Diese sprechen sie jedoch nicht aus, da sie niemanden zu Unrecht verdächtigen wollen.

  • Einige Täter und Täterinnen verhalten sich "dumm dreist": Sie flirten mit Kindern in aller Öffentlichkeit und sind auch Erwachsenen gegenüber sexuell grenzverletzend. Viele Mütter und Väter können sich nicht vorstellen, dass dies eine typische Masche von Tätern sein kann, um die Wahrnehmung der Umwelt zu vernebeln. Viele Eltern glauben fälschlicherweise, dass "wirkliche Täter" sich niemals so offensichtlich grenzverletzend verhalten würden. Oftmals schieben sie ebenso wie fast alle anderen Erwachsenen die Hinweise ihrer Kinder mit der Bemerkung zur Seite: "Der meint das nicht so, der ist doch zu allen Leuten so."

  • Missbrauchende (Stief-)Väter versuchen fast immer systematisch einen Keil in der Beziehung des Kindes zu Mutter zu schlagen, damit das Mädchen/der Junge sich dieser nicht anvertrauen kann. Dies tun sie, indem sie zum Beispiel:

    • die Erziehungskompetenz der Mutter in Frage stellen/unterwandern,
    • die Mutter als Person vor dem Kind abwerten, 
    • die Mutter als Frau abwerten und das Mädchen als „ideale Partnerin“ aufwerten 
    • dem Kind einreden, die Mama hätte kein Verständnis für ihn/das Mädchen/den Jungen, 
    • die Grenzen zwischen den Generationen verwischen und das Kind wie eine/einen Erwachsenen behandeln, 
    • von das Kind bevorzugen und mit Geschenken und der Gewährung besonderer Rechte erpressen.

Es ist oftmals ein langer Weg, bis betroffene Mütter und Väter sich selbst verzeihen können, dass sie den Missbrauch am eigenen Kind nicht früher bemerkt haben. Für viele Eltern ist die Auseinandersetzung mit den Strategien der Täter und Täterinnen ein erster Schritt der Verarbeitung. Auf diesem sehr schmerzhaften Weg werden Eltern unweigerlich mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten konfrontiert, denn diese nutzten die Täter und Täterinnen aus, um mit viel krimineller Energie das Schweigen der Opfer gegenüber ihren Müttern und Vätern zu sichern.
Haben Eltern den Mut, die Kraft und die menschliche Größe, sich dieser Auseinandersetzung in aller Offenheit zu stellen, so besitzen sie einen wichtigen „Schlüssel“, um mit ihren Kindern gemeinsam die Gewalterfahrungen zu verarbeiten. Das Gespräch über die von Tätern/Täterinnen ausgenutzten Alltäglichkeiten lässt die mit diesen verknüpften Drohungen verblassen. Für die Opfer ist es oftmals eine wichtige Voraussetzungen, um Ängste abzubauen, anderen Menschen Vertrauen schenken und die erlebten Missbrauchshandlungen verarbeiten zu können.

© Zartbitter Köln: Ursula Enders 2004
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